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News

Liebe Patientenbesitzer*innen

aufrgund der außerordentlichen Preissteigerungen in vielen Bereichen bedarf es leider einer Anpassung der Preise für meine tierärztlichen und zahnärztlichen Leistungen um eine Erhöhung von ca. 10% – 20%. Die Erhöhung für meine Leistungen tritt ab 01.07.2022 in Kraft.
Vielen Dank für Ihr Verständnis. 

Ihre Ruth Kosanetzky

 


Covid-19

Aufgrund der aktuellen Situation (Covid-19) bekommen Sie zur Begrüßung ein nettes Lächeln anstelle der Hand. Bitte kommen Sie alleine zu unserem Termin. Außerdem würde ich Sie um 2m Abstand bitten, auch wenn ich immer gerne alles im Pferdemaul zeige, zwingt mich diese Situation, Sie darum zu bitten, mir nicht direkt über die Schulter zu schauen oder mein Equipment anzufassen. Beim Handling am Pferd, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann, möchte ich sie bitten eine Maske zu tragen. Alle Kunden, die gerade in Risikogebieten bzw. im Ausland waren oder sonstigen Kontakt zu Corona infizierten hatten, oder verdächtige Personen die selber Grippe ähnliche Symptome aufweisen, bitte ich Ihre Termine zu verschieben.

Bleiben Sie gesund.

 


 

EOTRH (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis)

Dies ist eine Erkrankung der Schneide und-/oder Hengstzähne, sehr selten auch der Backenzähne. Die Krankheit tritt in den letzten Jahren vermehrt auf und betrifft häufig ältere Pferde (20plus). Aber immer öfter werden mir auch jüngere Patienten vorgestellt, mein jüngster EOTRH Patient ist 12…

Besonders oft sind Islandpferde, Shetlandponys oder andere Pony-und Kleinpferderassen betroffen, aber wie so oft gibt es hier keine Regel, es gibt auch Holsteiner, Friesen, Vollblüter etc mit EOTRH.

Es gibt verschiedene Formen dieser Krankheit.

  1. Hyperzementosen: Es wird vermehrt Zahnzement an die Zahnwurzeln angelagert, so dass die Wurzeln sich kolbig verdicken und dabei den Kieferknochen verdrängen.
  2. Resorptive Läsionen: Die Zahnwurzeln werden aufgelöst, sekundär kommen bakterielle Infektionen dazu, diese Form geht mit Zahnfleischentzündungen bis hin zu eitrigen Fisteln einher.
  3. Gemischte Form: Hier kommen sowohl resorptive als auch zubildende Prozesse vor.

Mögliche Symptome:

  • Patienten können keine harten Futtermittel wie eine Möhre mehr abbeißen (wichtig ist bei diesem Test sich nicht täuschen zu lassen, indem der Besitzer die Möhre an den Schneidezähnen abbricht!)
  • vermehrte Zahnsteinanlagerung an Schneide- und Hengstzähnen
  • Rötungen des Zahnfleisches (Gingivitis), Pusteln, Fisteln, bei denen auf Druck Eiter austritt
  • Rückgang des Zahnfleisches, so dass die Zahnwurzeln frei liegen
  • Auftreibungen des Zahnfleisches durch die Hyperzementosen (Zahnzementzubildungen an der Zahnwurzel)
  • lockere Zähne, gebrochene Zähne
  • übler Geruch durch Zahnstein, anhaftende Futterreste oder Eiter
  • Gewichtsabnahme, Schlecht Fressen bis hin zu Wickelkauen oder Futterverweigerung
  • Abwehrhaltung oder Schmerzhaftigkeit beim Anfassen oder Auftrensen
  • Patient mag kein kaltes Wasser trinken, kann sogar zu Verstopfungskoliken führen
  • Abwehrverhalten bei der Zahnbehandlung, wenn das Maul mithilfe des Maulgatters, welches auf den Schneidezähnen aufliegt, geöffnet werden soll oder beim Kürzen der Schneidezähne

Ursache:

Leider ist bis heute die Ursache von EOTRH nicht gefunden worden.

Es könnte sich um mechanischen Stress, dem die Schneidezähne älterer Pferde vermehrt ausgesetzt sind, handeln. Dagegen spricht, dass auch jüngere Pferde betroffen sind und die Hengstzähne sehr häufig ebenfalls erkrankt sind, diese Zähne sind aber keinerlei mechanischem Druck ausgesetzt.

Andere vertreten die Ansicht dass  genetische Komponenten, Hypervitaminosen, Umweltbedingungen oder Stoffwechselkrankheiten wie Cushing oder EMS an der Ursache beteiligt sein können.

Da aber trotz aller Forschungen und /oder unterschiedlicher kursierender Meinungen bis dato keine wissenschaftliche Ursache gefunden werden konnte, können wir die Krankheit auch leider nicht heilen oder sie verhindern.

Diagnose:

Ein geübter, gut ausgebildeter Tierarzt erkennt die Erkrankung schon bei den kleinsten Anzeichen/Symptomen makroskopisch, aber es muss immer eine Röntgenaufnahme der Ober- und Unterkieferschneidezähne angefertigt werden, um das gesamte Ausmaß und die Anzahl der betroffenen Zähne zu erkennen.

Da die Röntgenplatte hierzu zwischen die Zähne des Pferdes gelegt wird, muss der Patient zwingend sediert werden, um eine gute Aufnahme zu gewährleisten.

Therapie:

In ganz gering-gradigen Fällen, kann versucht werden durch Kürzen der Zähne, eine Druckentlastung  herbeizuführen. Der Zahnstein sollte regelmäßig entfernt werden.

Bei weiter fortgeschrittenen Fällen und bei ALLEN Fällen, die mit einer eitrigen Entzündung der Zahnwurzel einhergehen und /oder auch bei Patienten, die schon Schmerzanzeichen zeigen, sollten die betroffenen Zähne gezogen (extrahiert) werden.

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass auch Pferde mit röntgenologisch und makroskopisch wenig Befunden an den Schneidezähnen, teilweise unter massiven chronischen Schmerzen gelitten haben müssen, da sie eine dermaßen starke Verhaltensänderung im positiven Sinn nach Entfernung der Zähne gezeigt haben. Und wir können die Pferde nicht fragen wieviel Schmerzen sie denn haben und es ist meiner Meinung nach anmaßend  und gemein zu sagen, das Pferd muss das noch aushalten bis es ganz schlimm ist!

Die betroffenen Zähne, im schlimmsten Fall alle Schneide- und Hengstzähne (Totalextraktion) werden unter Sedation und mithilfe einer Lokal- und Leitungsanästhesie der betroffenen Nerven, gezogen. Dies kann im heimatlichen Stall erfolgen. Die Wunden sehen für den Besitzer erst sehr schlimm aus, heilen aber in der Regel problemlos und relativ schnell (4-8 Wochen) ab.

Den Pferden geht es schlagartig nach Entfernen der schmerzhaften Zähne besser und sie lernen schnell das Grasen.

Wichtig ist zu wissen, dass nach Totalextraktion die Zunge heraus hängt, was aber das Pferd nicht zu stören scheint, sondern eher für den Besitzer ein optisches Problem sein kann.